Die Gewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten der Helios Fachkliniken Hildburghausen am 23. Mai 2024 erneut zu einem ganztägigen Warnstreik im Rahmen der Tarifauseinandersetzungen um einen neuen Manteltarifvertrag auf. Bereits am 2. Mai hatten sich ca. 150 Beschäftigte an einem ganztägigen Warnstreik beteiligt. Seitdem gibt es weder einen neuen Verhandlungstermin noch ein verbessertes Angebot der Arbeitgeberseite.
„Nach einem erfolgreichen Streiktag Anfang Mai hatten die Beschäftigten ein deutlich besseres Angebot der Arbeitgeberseite als bei der letzten Verhandlung im April erwartet.
Doch Helios scheint den Ernst der Lage nicht erkannt zu haben. Die Kolleginnen und Kollegen brauchen jetzt deutlich bessere Arbeitsbedingungen und Entlastung gerade für die Beschäftigten im Schichtdienst – und keine Hinhaltetaktik. Um dem börsennotierten Arbeitgeber Helios genau das vor Augen zu führen, werden die Beschäftigten den Streiktag für eine Aktion unter dem Motto „„Helios in der Pflicht – Mehr für die Schicht!“ nutzen“, so Saskia Scheler, zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretärin.
Simone Hofmann, Mitglied der ehrenamtlichen Tarifkommission und Krankenpflegehelferin, begründet ihre Streikbereitschaft wie folgt: „Ich arbeite seit 33 Jahren als Pflegehelferin, derzeit auf der Psychotherapie. Wer wie ich in drei Schichten arbeitet, weiß: Das geht immer mit einer hohen gesundheitlichen Belastung einher. Wenn Helios will, dass meine Kolleginnen und ich weiter dazu bereit sind, muss Schichtarbeit deutlich attraktiver gestaltet werden! Seit 21 Jahren gab es keine Anpassungen bei den Zuschlägen. Hier fordern wir deutlich bessere Regelungen z.B. für die Nachtschichten. Es braucht aber auch mehr Freizeitausgleich, damit wir neben der Arbeit auch noch etwas vom Leben haben. Daher werde ich mich dem Streik anschließen und gehe auch stellvertretend für diejenigen Kollegen auf die Straße, die streikbereit wären, aber am Streiktag den Notdienst für unsere Patientinnen und Patienten aufrecht halten.“
Die Gewerkschaft ver.di fordert Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, die den Beschäftigten insb. mehr Zeit zum Leben und Ausgleich für Schichtarbeit ermöglichen sollen. Teil der Forderungen sind z.B. die Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 38,5h bei vollem Lohnausgleich, 30 Tage Urlaub für alle, Erhöhung des Zusatzurlaubs für Nachtarbeit, die Einführung von Zusatzurlaub für Beschäftigte, die regelmäßig im Schichtdienst arbeiten, sowie die Erhöhung der Zuschläge für Nachtarbeit und für Überstunden.
Um Gefahren von Leib und Leben der Patientinnen und Patienten abzusichern, wird eine Versorgung im Rahmen einer Notdienstvereinbarung gewährleistet. Auf diese hatte sich ver.di mit der Arbeitgeberseite bereits nach der letzten Verhandlungsrunde am 17. April geeinigt.
Zum Streik aufgerufen sind alle Beschäftigten und Auszubildenden des nicht-ärztlichen Dienstes in der Zeit von 6.00-22.00 Uhr. Damit wird sowohl der Früh- als auch der Spätdienst bestreikt.