Gleiches Recht für alle Beschäftigten des Landes Thüringen, nichts Anderes fordert die Gewerkschaft ver.di. Thüringer Beamte erhalten nach der letzten Anpassung der Besoldung auch bis zu 3.000 € eine Inflationsausgleichsprämie. Damit erkennt die Landesregierung völlig zu Recht an, dass die Lebenserhaltungskosten erheblich gestiegen sind. Jedoch sind die Kosten für Tarifbeschäftigte des Landes ebenso gestiegen. Auf die Aufforderung von ver.di, Gespräche aufzunehmen um eine Inflationsausgleichsprämie auch für Tarifbeschäftigte zu vereinbaren, ließ das Land Thüringen unbeantwortet.
„Niemand kann verstehen, warum Beamte eine Inflationsausgleichsprämie erhalten und ihre angestellten Kolleginnen und Kollegen nicht“, erklärte Teresa Gärtner, Gewerkschaftssekretärin für den Bereich Gesundheit, Soziales, Bildung und Wissenschaft in Thüringen. „Wir fordern die Landesregierung auf, eine Ausgleichsprämie allen Beschäftigten des Landes unabhängig von den kommenden Tarifverhandlungen zu gewähren“, so Gärtner weiter.
Um ihre Forderung zu unterstreichen, unterschrieben über 750 Beschäftigte der Friedrich-Schiller-Universität und Ernst-Abbe-Hochschule Jena diese Forderung. Sie wollen diese Ungerechtigkeit nicht stehen lassen.
Die Unterschriften der Beschäftigten wird durch eine Delegation der Landesregierung am Mittwoch, 5. Juli 2023, 15:00 Uhr vor dem Thüringer Landtag übergeben. Begleitet werden die Beschäftigten der Hochschulen von Kolleginnen und Kollegen des Universitätsklinikums Jena (UKJ). Auch sie fordern Gerechtigkeit, nicht nur in Sachen Inflationsausgleichsprämie.
„Bereits im Mai dieses Jahres haben wir Finanzministerin Taubert aufgefordert, sich für die Abschaffung der Arbeitszeitungerechtigkeit im Bereich der Universitätskliniken einzusetzen. Mehr als 30 Jahre nach der Einheit arbeiten Beschäftigte des UKJ noch 1,5 Stunden mehr pro Woche, nämlich 40 Stunden, statt 38,5 Stunden, wie an den Unikliniken in den westlichen Bundesländern. Das kann nicht sein“, so Teresa Gärtner. Nachdem bereits über 1900 Beschäftigte die Forderung nach Arbeitszeitgerechtigkeit unterzeichnet hatten, haben nun circa 200 Beschäftigte nachgelegt. Sie haben mit Fotos dokumentiert, was ihnen 1,5 Stunden mehr Freizeit in der Woche bedeuten – mehr Zeit für ihre Kinder oder Enkelkinder, für Erholung oder für Sport und Garten. Auch sie übergeben Ihr Fotos der Landesregierung.
Unbeantwortet ist bislang auch die Forderung studentisch Beschäftigter des Landes. Sie fordern gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen bundesweit einen Tarifvertrag für studentisch Beschäftigte. Denn von den tariflich geregelten und erkämpften Regelungen für gute Arbeitsbedingungen und Entlohnung sind die Studierenden bislang ausgeschlossen. Die Beschäftigten kämpfen daher in der anstehenden Tarifrunde in diesem Herbst für einen Tarifvertrag und fordern vom Thüringer Finanzministerium ein, sich in der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) dafür stark zu machen.
Ob Angestellte der Jenaer Hochschulen, studentische Beschäftigte oder Beschäftigte des Universitätsklinikums Jena, sie alle sind Beschäftigte des Landes Thüringen und fordern Gerechtigkeit und gute Arbeitsbedingungen – unabhängig ob Beamte, Angestellte oder Studierende, ob im Osten oder im Westen dieses Landes.